Die BONNAs – Weibliche Macht im Karneval

10. Dezember 2023 – 17. Februar 2024

Das Vertreiben des Winters war sicher ein Auslöser für den Karneval, dem geht die Mythenforscherin Marie-Luise Kreiß auf den Grund. Auch in römischer Zeit, im Mittelalter und im kurfürstlichen Bonn gedieh der Karneval, angeführt von der Freudgöttin Laetitia. Sie wurde schon in der Antike verehrt, stand für Glück, Fröhlichkeit und grundlose Freude.

Die Rolle der BONNAs wird besonders beleuchtet. Und Beuel feiert heuer den 200. Geburtstag der Beueler Weiberfastnacht. So entstand der Weg durch die Ausstellung:

Große Wäschestücke, Kleider aus Papier, installierte Martine Metzing-Peyre, Künstlerin aus dem Rechtsrheinischen. Eine angedeutete Brücke verbindet Beuel mit Bonn, und dann kommen wir im Festsaal der BONNAs an.

Wir danken für die Leihgaben:

Sammlung Curt Delander: Relikte der alten Rheinbrücke, Fotos, Orden | Sammlung Marcel Bouziri: Gemälde der Rheinbrücke | Beueler Heimatmuseum: Exponate, Dank an Eva-Maria Zwiebler | Sammlung Tiffany Claff: Fotos, Orden und ihre Rede zur Proklamation 2016 | Festausschuss BONNER KARNEVAL e.V.: BONNA-Ornat, Damenorden, Info-Tafeln u.a.

MOTIVE. Kunst von Inhaftierten + Geschichte der Frauenkriminalität

Verlängert bis 10. März!

Die Werke aus der Justizvollzugsanstalt für Frauen Vechta entstanden 2020-2023 im Atelier für künstlerische und kunsttherapeutische Intervention unter der Leitung von Teréz Fóthy. Ziel war es, die Schwierigkeiten der Frauen zu erkennen, sie anzuerkennen und ihnen durch das Malen einen Wandlungsprozess nachhaltig sichtbar und erfahrbar zu machen. Gefühle und Handlungen werden wahrgenommen und durch NEUES Verhalten und Erleben erweitert. Die Teilnehmerinnen erarbeiten sich ein stärkendes Selbstbewusstsein. Das künstlerische Gestalten löst die Teilnehmerinnen aus ihrem „Eingeengt-Sein“ in ihrer festgeschriebenen Rolle heraus und führt sie mit Hilfe alternativer Lösungsvorschläge zu neuen Erfahrungen und Ansichten. Bei den Arbeiten handelt es sich teilweise um die „Übermalung“ bzw. „Überschreibung“ des oftmals voyeuristischen Männerblicks auf die Rolle der Frau. Mit sehr persönlichen Neufassungen bekannter Gemälde wie Phryne vor den Richtern von J.L. Gérôme, Susanna im Bade von Corinth, „Frühstück im Grünen“ von Manet oder dem „Ursprung der Welt“ von Courbet sind neue Interpretationen aus Frauenperspektive entstanden. Mit dem Übermalen lösen sich die Malenden aus einengenden Verhaltensmustern und erarbeiten sich alternative Handlungsstrategien.

Im historischen Teil werden Einblicke in die Frauenkriminalität gezeigt. Ausgehend von der Frage, ob es frauentypische Delikte gibt, geht es darum, welches abweichende Verhalten zu welchen Zeiten vor Gericht kommt. Gewalt- und Eigentumsdelikte galten immer als Verbrechen, Sittlichkeitsdelikte lediglich in bestimmten Epochen. Wie kam es, dass Schicksale als ledige Mutter oder als Prostituierte kriminalisiert wurden? Frauen wurden in früheren Jahrhunderten nicht von der Justiz geschont. Kindsmörderinnen und Frauen, die als Männer auftraten und eine Frau heirateten, wurden in früheren Jahrhunderten zur Abschreckung hingerichtet. Später beschäftigte sich die Justiz verstärkt mit der Prävention, d.h. der Vermeidung von Verbrechen. Biologistische Argumente rund um die unzurechnungsfähige weibliche Psyche mochten Strafen mildern, stärkten aber ein Frauenbild, das auf weiblicher Schwäche basierte. Über Jahrhunderte kamen Ehrenstrafen am häufigsten vor. Frauengefängnisse wurden erst im Laufe des 19. Jahrhunderts errichtet. Dort sollten die verurteilten Frauen „gebessert“ werden, indem sie diszipliniertes Arbeiten lernten. Im modernen Strafvollzug ist die soziale Integration in ein straffreies gesellschaftliches Leben das oberste Ziel.

Im dritten Teil der Ausstellung präsentieren Künstlerinnen Installationen zu Kriminalität und Gefängnis. Beteiligt sind Daniela Flörsheim/Semra Sanliünal, Regina Hellwig-Schmid, Consuelo Méndez Burneo, Lucia Meurer, Neringa Naujokaite, Monika Ortmann, Beate Passow, Marianne Pitzen, Tina Schwichtenberg, Webellin. Dazu zeigen wir ausgewählte Positionen unserer Sammlung, kuratiert von Silke Dombrowsky, M.A. Curt Delander stellt Prominente Strafgefangene wie Vera Brühne vor.

Kuratorinnen: Bettina Bab, Historikerin + Ellen Junger, B.Sc. + Teréz Fóthy, M.A., M.A.

Finissage: 10.3. | 14 Uhr mit Führung + Sektempfang | Eintritt inkl. Führung + alle Ausstellungen nach Selbsteinschätzung / Pay What You Want. 

ROSENGARTEN _ Renate Hochscheid

25. November 2023 – 26. Februar 2024

Gleich zwei künstlerische Welten erschließen sich den Besucher*innen der Ausstellung „Rosengarten“ von Renate Hochscheid im Bonner Frauenmuseum. Da sind Erinnerungen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit, überwiegend in Schwarz-Weiß gemalt, es scheinen Szenenfotos des Gedächtnisstroms zu sein. Manche strahlen eine beinahe unheimliche Stille aus – immer wieder tauchen Vögel auf, ein Untertitel lautet dann auch „Hommage an Hitchcock“. Und dann gibt es die bunte Glitzerwelt mit Blumen, Strass und Perlen, die auch Alltagsgegenstände in Kunst-Werke verwandeln. So laden ornamentierte Tässchen samt Kännchen zum „Tee mit Marilyn“.

Renate Hochscheid, geb. Liebermann, erlebte das Ende des 2. Weltkriegs als Vierjährige in Nordhausen. Sie studierte 1957-70 u.a. an der Textilingenieurschule Krefeld (Prof. Elisabeth Kadow, Prof.  Immeke Mitscherlich) und studierte an der Kunstakademie Düsseldorf (Prof. Joseph Beuys, Prof. Erwin Heerich). Stipendien in Paris 1958. Ausstellungen: Mailänder Triennale, Kunstpalast Düsseldorf, Westfalenhalle Dortmund. Sie wurde bekannt durch große Installationen im Frauenmuseum, Bonn.

Kuratiert von Marianne Pitzen.

 

FLINTA*_Best Age

2. April – 05. November 2023

Wir feiern die Vielfalt des zeitgenössischen und generationenübergreifenden Feminismus. Das Kürzel FLINTA* steht für Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nicht-binäre, Trans und Agender Personen – also für all jene, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert werden.

Künstlerinnen* aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Skulptur, Installation, Druck-Grafik und Video zeigen ihre Sichtweisen auf ihr Alter und Altern: Höhenflug & Schwächeanfall, Suchen & Ankommen, Körper & Sexualität, Zukunftspläne & Rückschau. Manchmal nur mit etwas Ironie zu ertragen und ins Bild gesetzt, häufig hoffnungsvoll, dann wieder aktivistisch.

Jedes Alter ist das Beste. Oder?

Tremezza von Brentano · Judith Breuer · Irmtraud Büttner-Hachmeister · catcallsof.bonn · Margit Eisenschmid · Ulrike Filgers · Katja Gehrung · Firouzeh Görgen-Ossouli · Cornelia Harss · Regina Hellwig-Schmid · Alina Hubarenko · Sabine Huth · Maresa Jung · Susa Jung-Neuser · Sonja Keppler · Alica Khaet · Mo Kleinen · Annette Kögel · Annika Eliane Krause · Marlene Leal Da Silva · Jiayi Li · MAMU Anne Jeurink · Consuelo Méndez Burneo · Martine Metzing-Peyre · Lucia Meurer · Eveline Mürlebach · Simone Neumann-Salva · Brunhilde Odenkirchen · Kiki Peters · Silvia Philipp · Nika Rossmöller · Ulla Schenkel · Johanna Sarah Schlenk · Anna E. Stärk · Valérie Stohrer · Martina Tenhagen · Gamma Thesa Terheyden · Rebecca Thomas · Ysop · Annette Wirtz · Sonia Wohlfarth Steinert · Ayla Yildiz

kuratiert von Silke Dombrowsky + Ellen Junger

Im Rahmen der Ausstellung findet ein monatliches art+apéro statt. Die Termine finden Sie hier in unserem Veranstaltungskalender.

Kiss Your Nightmares

Werkreihe von Anna Lena Straube

17. September – 1. November 2023

Anna Lena Straube ist derzeit eine der eigenständigen und interessantesten aufstrebenden Malerinnen in der deutschen Kunst.

Die malerische Erforschung von Weiblichkeit bestimmt ihr künstlerisches Oeuvre. Die Künstlerin kreiert ihr weibliches Ideal auf eine Weise, die die Betrachter*innen in die Innenwelten der Figuren hineinführt. Szenen von Weiblichkeit, die wie Urbilder der Hoffnung wirken, kommen dabei heraus.

Der hier gezeigte Werkzyklus „Kiss Your Nightmares“ basiert auf Bewegungsstudien mit 4 Tänzerinnen in einem Berliner Park, der mal Vergnügungspark, aber auch im 2. Weltkrieg ein Arbeitslager war. Anstatt im schönen Schein zu verharren, lotet die Künstlerin auch die Gegenseite aus, die Abgründe und Untiefen. Diese Malerei entfacht Spannungen, die Zweifel säen. Furcht untergräbt Hoffnung, Albtraum sprengt Traum. Und die Blicke der Betrachter*innen – angetrieben von spannungsvoller Schönheit – sind Teil des Prozesses, bei dem sich Bilder und Leben und umgekehrt, Leben und Bilder beflügeln.

Anna Lena Straube ist in internationalen Sammlungen, Galerien und Kunstmessen vertreten. 

Frauenbewegungen 1865 _ 1971 _ 2017

8. März  – 28. Mai 2023

Als Geburtsstunde der deutschen Frauenbewegung gilt die Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins in Leipzig 1865, der sich das Recht von Frauen auf Bildung und Erwerb auf die Fahne schrieb. Um 1900 nahmen fortschrittliche Frauenrechtlerinnen einen weiteren Schwerpunkt in den Katalog ihrer Forderungen: das aktive und passive Frauenwahlrecht. Je mehr die Bewegung wuchs, desto deutlicher zeigten sich die Unterschiede zwischen den bürgerlichen Frauen und Arbeiterinnen, aber auch innerhalb bürgerlicher Kreise zwischen dem konservativ-gemäßigten Flügel und den sogenannten Radikalen.

Den Zugang zu Gymnasium und Universität erkämpften sich Frauen im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, das Frauenwahlrecht erhielten sie durch die Revolution 1918, aber die Politikerinnen konnten nur sehr langsam Frauenrechte durchsetzen. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Emanzipation war die Verankerung der Gleichberechtigung im Grundgesetz 1949 – allerdings wieder mit wenigen praktischen Verbesserungen.

Im Kontext breiter Proteste gegen der §218 schlossen sich junge Frauen in den 1970er Jahren zusammen, um u.a. für Selbstbestimmung, das Recht auf den eigenen Körper, für eine Frauenöffentlichkeit und gegen Männergewalt zu kämpfen. Es ist ihr großes Verdienst, Gewalt an Frauen enttabuisiert und die ersten Frauenhäuser initiiert zu haben. Im Gegensatz zur alten Frauenbewegung war die Neue unorganisiert und autonom, nicht an Parteien, Konfessionen oder Berufsgruppen gebunden. Sie entwickelte sich auf vielen Ebenen mit vielfältigen Schwerpunkten. So bewirkte sie nachhaltige Veränderungen in der Gesellschaft bis in die Politik.

Seit der Jahrtausendwende entwickelt sich eine dritte feministische Welle. Ausgehend von der Dekonstruktion der biologischen Geschlechter plädiert sie für pluralisierte Gender-Konzeptionen und eine selbstbestimmte sexuelle Orientierung.

 

Margot Berger 

30. April  – 28. Mai 2023

Der Beschreibung der Bilder von Margot Berger sei ein Zitat von Georgia O´Keeffe vorangestellt:

„Meine menschenfreundliche Veranlagung liebt die Welt ohne Menschen.“

Die Künstlerin Margot Berger entführt den Betrachter in Bildwelten, die ohne Menschen auskommen. In den Werken, die Innenräume zeigen, finden sich oft Gegenstände unseres Alltags, die aber so angeordnet oder komponiert sind, dass sie die Logik unserer Wahrnehmung in Frage stellen. In einer Reihe von Werken finden sich Treppen in unterschiedlichen Formen. Treppen führen immer zu einem Ziel, nicht so in den Gemälden von Margot Berger. Sie enden oft ganz überraschend im Nirgendwo, ohne Geländer, ohne Halt, eine gefährliche Angelegenheit / Konstruktion also: Treppen geben hier keine Sicherheit mehr.

Neben den Innenräumen bilden wüstenartige Landschaften einen weiteren Schwerpunkt. Wüsten werden in der Gedankenwelt der Künstlerin als Sehnsuchtsorte wahrgenommen. Es steht nicht die Lebensfeindlichkeit dieser unwirtlichen Gegenden im Vordergrund, sondern das Wort Wüste wird inhaltlich verbunden mit Stille, Wärme, Licht, Einsamkeit, Ruhe und Entschleunigung. Und diese Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Gemälde, denn sie strahlen Stille, Ruhe und Gelassenheit aus.  

Auch in den Landschaften finden sich Gegenstände, die eigentlich nicht dorthin gehören. So wird die Logik unserer gedanklichen Wahrnehmung immer wieder in Frage gestellt: Wer hat die Dinge dort platziert? Welche Aufgabe haben sie? Welchen Sinn machen sie in ihrer Zusammenstellung?

Allen Ölgemälden liegt die Technik altmeisterlicher Lasuren-Malerei zugrunde. Margot Berger studierte Kunst und Deutsch und war als Lehrerin tätig.

LILA MOOKERJEE – Farbe ist Lichtsignal!

12. März – 23. April 2023

Lila Mookerjee ist eine in Bonn lebende deutsch-indische Künstlerin, die in Freiburg/Breisgau geboren wurde. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie in Indien, lebte später lange in Holland und in Frankreich und wohnt seit vier Jahren wieder in Deutschland. Sie studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie und war dort Meisterschülerin von Professor Ruprecht Geiger.

Ihre Arbeiten entwickelten sich von Ufos, zu konstruktive Tendenzen und Installationen zurück zur Malerei.

Ihre Antikriegshaltung ergab sich vor allem aus der bewegenden Lebensgeschichte ihres Vaters. Die Yogaphilosophie gab ihr zusätzlich eine innere Leichtigkeit, welche sie mit ihrer Kunst weitergeben möchte.

 

Wir können alles „außerGewöhnlich“

70 Jahre GEDOK Bonn

verlängert bis 12. März 2023

Die GEDOK Bonn wurde im Mai 1952 gegründet und feiert in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag. Sie ist die älteste noch bestehende Künstlerinnen-Gruppe in Bonn. GEDOK steht für Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfördernden.

Das Thema ist,  wir können alles „außerGewöhnlich“

Alles was außerhalb des Gewöhnlichen/Gewohnten liegt. Überraschende neue Sichtweisen, Ansichten, Denk-und Anschauungs-Ansätze, um die Ecke gedacht/gesehen, Vorstellungen die über das gewohnte Maß hinausgehen (fiktional, utopisch, märchenhaft). Außergewöhnlich will provozieren und auffallen.

Es werden Arbeiten von 42 Künstlerinnen gezeigt, in den unterschiedlichsten Techniken, wie Malerei, Fotografie, Grafik, Zeichnung, Skulptur, Installation, Video und Schriftkunst.

Kuratorin: Waltraud Pritz

Künstlerinnen: Miep Adenacker, Iris Adomeit, Alexandra Birschmann, Birgit Brandt-Siefart, Rosemarie Bühler, Birgitta Büssow, Ellen R. Dornhaus, Anja Eichen, Anja-Katrin Grimm, Sabine A. Hartert, Irmgard Hofmann, Irmelis Hochstetter, Barbara Hoock, Annette Kipnowski, Ute Krautkremer, Monika Kropshofer, Petra Kulcsar, Karin Kunczik-Rüdiger, Clotilde Lafont-König, Stefanie Lange, Traudel Lindauer, Christine Ludwigs, Cheryl McIntosh, Astrid Meiners-Heithausen, Ljiljana Nedovic-Hesselmann, Sabine Puschmann-Diegel, Claudia Quick, Veronika Rappaport, Cathrin Reiss, Ricarda Rommerscheidt, Christiane Rücker, Simone de Saree, Brigitte Schlombs, Angelika Schneeberger, Christiane Simonis, Christine Theile, Gisela Thielmann, Helga Thomas-Berke, Regina Thorne, Eva M. Töpfer, Cesa Wendt, Katja Zander.

 

Jeder Mensch ist eine Perle!

15. Januar bis 26. Februar 2023

„Das gemeinsame künstlerische Schaffen von vielen mag sich den gängigen Vorstellungen von „Kunstmachen“ entziehen! Ist aber ein zutiefst menschliches Bedürfnis! Wie wäre es, wenn ein Kunstwerk auf ein großes Thema eine ernsthafte Antwort versucht und viele einlädt, sich zu beteiligen und dabei mitzumachen?“

Das gegenwärtige Drama auf dem Mittelmeer und das Ertrinken von tausenden Menschen nimmt seit 2014 gut dokumentiert seinen tragischen Verlauf. Aufgerüttelt und schockiert durch die Bilder einer TV Dokumentation fühlte sich die Goldschmiedin und Schmuckdesignerin Petra Georg-Achenbach aufgerufen, etwas zu unternehmen. Ausgestattet mit einem Stipendium vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW im Rahmen der Coronahilfen startete sie noch im Jahr 2021 eine ungewöhnliche Aktion: „Jeder Mensch ist eine Perle!“. Öffentlichkeitswirksam ruft sie seither dazu auf, ihr eine Perle zu schenken aus denen sie ein Kunstwerk gestaltet, das zu einem Erinnerungsort für diese ertrunkenen Menschen wird. Ihre Bedingungen: daran beteilige ich so viele Menschen wie möglich, jede Perle soll zu sehen sein und das Kunstwerk soll transportfähig bleiben. 

Nun wächst diese Installation seit April 2021 und hatte während zwei Ausstellungen mehr als 1.500 Besucher:innen.

Jetzt, im Frauenmuseum und mit „Bonner Perlen“, möchte die Künstlerin versuchen, 400 weitere Perlenspender:innen zu gewinnen und das Kunstwerk weiter wachsen zu lassen. Wenn Sie sich an diesem eindrücklichen Zeichen für mehr Humanität beteiligen möchten, dann bringen Sie einen Kommentar und/oder Ihre Perle (echt oder nicht, aber gut verpackt) mit ins Frauenmuseum. Wenn Sie sich über den weiteren Werdegang informiert halten wollen, fügen Sie bitte Ihre Email-Adresse hinzu. Schenken Sie uns Ihre Perle!

Die Ausstellung begleitet ein Rahmenprogramm, welches im Frauenmuseum zu sehen und zu hören sein wird und das den bisherigen Spender:innen und Interessierten gewidmet ist. Danke für Eure unentbehrliche Hilfe!

Für die Finissage am So. 26. Februar ab 15h wünschen wir uns einen oder mehrere Gesänge, welche die Installation bereichern. Egal ob Profi, Amateur:in oder Chor – Sie sind herzlich eingeladen! Bitte teilen Sie uns ihr Kommen für die Planung mit: petra-georg-achenbach@t-online.de. 

www.petra-georg-achenbach.de oder auf Instagram: #jedermenschisteineperle 

 

Zsuzsi Rákosfalvy

Ich kenne wenig Farben, aber die sehen mich.

4. Dezember bis Ende Januar 2023

In kleinen Formaten in Öl auf Holz zeigen die frühen Gemälde von Zsuzsi Livia Rákosfalvy (kurz: Zsuzsi) eine persönliche, intime Welt. In der Zusammenschau lassen sich aber Tendenzen und Leitmotive erkennen, die im Werk über das persönliche Erleben hinaus auf eine soziale und politische Dimension schließen lassen. Die Tafeln sind in einem Jahrzehnt ab Mitte der 1970er entstanden. Sie zeigen vereinzelt Figuren in reduzierten Landschaften, etwa die „Seifenbläserin, die alleine auf einem Hügel stehend mit einer Pfeife eine Reihe von Blasen (die zu Globen und Monden werden) hervorbringt.

 

Der „Alkoholiker “ lässt den Kopf höngen angesichts der Spur von Flaschen, die vor (oder hinter) ihm liegen. Der „Akrobat“ ist nackt unter seinem Hemd, lässt sich von dem Umstand aber nicht vom gekonnten Handstand abhalten. Sisypha, eine Figur, die in Zsuzsis Werken bis heute auftaucht, geht ihrem mühseligen Geschäft nach, indem sie etwa von einem Wollknäuel strickt, das immer wieder einen Hügel hinabrollt. Diese Figuren erwecken den Eindruck von Archetypen, sie sind weniger Porträts mit Persönlichkeit als vielmehr Handelnde in allegorischen Zusammenhängen.

Sie wollten nur studieren – Der Numerus Clausus und die jungen Frauen 

20. November 2022 – 8. Januar 2023

Ausstellung im Frauenmuseum Bonn in Kooperation mit dem Bonn Center for Dependency and Slavery Studies (BCDSS)

Die Schicksale von Frauen dargestellt in schwarz-weiß Fotografie 

Die Ausstellung zum Jahresende im Frauenmuseum Bonn richtet den Fokus auf die junge ungarische Jüdinnen, deren Leben durch die Einführung des Numerus-Clausus-Gesetzes im Jahr 1920 grundlegend beeinflusst wurde und erkundet den Einfluss des Gesetzes auf die Frauenbewegung und die jüdische Assimilation. Basierend auf familiären Erinnerungen, historischen Dokumenten und Fotografien erweckt die Ausstellung die Schicksale und bemerkenswerten Errungenschaften von Frauen, die im ersten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts geboren wurden, zum Leben. 

WIR SIND!

Neue Frauenbewegung und feministische Kunst.

100 Jahre Frauenpolitischer Aufbruch, Teil 3

06.03. – 30.10.2022

WIR SIND! … am Start mit unserem Ausstellungs-Highlight des Jahres und nehmen Sie dabei mit in genau diese explosive Zeit, aus der das Frauenmuseum selbst hervorgegangen ist. Ausgehend von den 70ern bis zum Ende der 1980er Jahre zeigen wir Aufbrüche, Wendepunkte und nachhaltige Veränderungen, die wir heute als Erfolgsgeschichte feministischer Bewegungen in Gesellschaft und Kunst sehen. Gehen Sie mit uns auf interdisziplinäre Spurensuche. WIR SIND! … bereit!

GESCHICHTE & KUNST

„Mein Bauch gehört mir!“ Unter dieser Losung vereinigten sich zehntausende Frauen, um den § 218 zu bekämpfen, den eigenen Körper zu erkunden, ihr Selbstbewusstsein zu trainieren und neue Frauenräume zu schaffen. Das Thema Gewalt gegen Frauen wurde aus den patriarchalen Ecken und familiären Tabuzonen gerissen. Lesben-Gruppen gründeten sich ebenso wie autonome Frauenzentren. Es wird deutlich: Frauen waren an vielen Umbrüchen nach 1968 in entscheidender Weise beteiligt.

Vor diesem lila-bunten Panorama setzten Künstlerinnen einfallsreich und provokant die feministische Aneignung des Kunstraumes in Gang. „Das Private ist politisch!“ galt fortan auch in der Kunst. WIR SIND! versammelt Werke aus den Bereichen Video, Performance, Fotografie, Skulptur, Installation, Collage und Malerei. Wir präsentieren Arbeiten aus der hauseigenen Sammlung, den Depots der Künstlerinnen sowie öffentliche wie private Leihgaben. Vertreterinnen jüngster Tendenzen geben dazu Einblicke in die aktuelle feministische Kunstszene.

 

Gesamtleitung: Marianne Pitzen

Kuratorinnen: Bettina Bab, Silke Dombrowsky M.A.

im Team mit: Michelle Adler, Petra Genster, Charlotte Figulla, Sabine Huth, Johanna Schlenk

Pressekontakt: Ellen Junger, ellen.junger@frauenmuseum.de

KÜNSTLERINNEN: Monika Andres・Claudia Morca Bogenhardt・Gisela Breitling・Tely Büchner・Elke Carl・VALIE EXPORT・Monique Förster・Petra Genster・Gabriele Göbel・Sarah Gulik・Ina Heyner・Angelika Hummel・Evelyn Kuwertz・Verena Kyselka・Lisa Lancelle・Brigitte Mauch・Maina-Miriam Munsky・Bettina Neumann・Ingrid Plöttner・MAF Räderscheidt・Margaret Raspé・Ulrike Rosenbach・Johanna Sarah Schlenk・Marlies Schmidt・Sarah Schumann・Monika Sieveking・Annegret Soltau・Gabriele Stötzer・Ilse Teipelke・Chris Werner・Antonia Wernery・Tina van de Weyer・Harriet Wollert・Sabine Zurmühl

KunstVerrückt

Kunst aus der Psychatrie

16. August bis 12. September 2022

KunstVerrückt heißt die Ausstellung zum 140. Geburtstag der LVR-Klinik Bonn.

Patient*innen- Malerei, Informatives zur Architektur der 140 Jahre alten Klinik und Werke der Bonner Künstlerin Ruth Tauchert,  die sich zeichnerisch mit Exponaten im Psychatrie-Museum der Klinik befasst hat, werden zu sehen sein.

Ansprechpartnerin: Karin Runde, Karin.Runde@lvr.de

Vernissage: 16. August, 16 Uhr in der 2. Etage mit Empfang auf der Dachterrasse

02.02.2020 – 31.01.2021

„ELEONORE, EMILIE, ELISE – BEETHOVEN UND DIE FRAGE NACH DEN FRAUEN“

Wir haben ein ansprechendes, vielfältiges Rahmenprogramm erstellt, was die Besucher im Jubiläumsjahr, 250 Jahre nach der Geburt des Bonners Ludwig van Beethovens begeistern möchte.

Die thematische Ausstellung umfasst zahlreiche Arbeiten nationaler und internationaler Künstlerinnen.

Im historischen Teil I der Ausstellung zum Beethoven-Jubiläum wird das Frauenleben in Bonn von 1750 – 1800 beleuchtet.

In Bonn, der kleinen Residenzstadt der Kölner Kurfürsten, waren Frauen in der Mehrheit. Hier lebten mehr Hausmütter als Hausväter, mehr Dienstmädchen als männliche Dienstboten, mehr Witwen als Witwer. Ihre Lebensverhältnisse unterschieden sich sehr je nach sozialem Stand. Wie lebten die Frauen als Adlige, als Gattin der sich etablierenden Bildungsbürger, als im Handwerk mitarbeitende Ehefrau, als einfache Arbeiterin oder als Bettlerin?
Die Ausstellung stellt beispielhaft einige ausgewählte Frauen vor: Caroline von Satzenhofen, die sich als Äbtissin von Villich und Geliebte des Ersten Ministers in die Politik einmischte, die erfolgreiche Geschäftsfrau Anna Maria Koch, die ihren Töchtern den sozialen Aufstieg ermöglichte, Maria Magdalena van Beethoven, Mutter des Komponisten, die an der Seite eines gescheiterten Musikern ein schwieriges Leben führte, und Anna Catharina Rederscheidt, wohlhabende unverheiratete Bäckerstochter, die eine kurze Chronik der französischen Besatzung durch die Revolutionstruppen verfasste.

Der zweite historische Teil stellt berühmte und unbekannte Komponistinnen vom Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts vor, die Zeitgenossinnen von Beethoven waren. Sie hatten es schwerer als Männer, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren und Anerkennung zu finden, umso wichtiger ist es, an sie zu erinnern.

360 ° Rundgang durch die Ausstellung

20.09. 2020 – 31.1. 2021

„Maskenball – Frauen in Corona Zeiten“

Kunst in Zeiten von Corona

Zur Lage der Kunst und der Künstlerinnen
Es sieht nicht gut aus: Fast jede*r von uns Künstler*innen hat Ausstellungen und Aktionen absagen müssen, Einladungen und langfristiger Planung zum Trotz. Glücklich diejenige*n, welche ohne zu zögern, trotz Existenzieller Sorgen, einen Corona-Zyklus beginnen konnte. So gibt es in der Ausstellung tagebuchartige Werke, Bilder voller Schmerz, satirische Installationen mit Hausrat, provozierende Krankenschwestern und die Erfahrungen von Künstlerinnen aus weit entfernten Ländern, deren Situation so anders, doch auch ganz ähnlich ist.

Marianne Pitzen

 

Nebenschauplätze

Aktion „Kunst ist Zukunft!“ Die Relikte der Kunstaktion vom 19. Juni erhalten ihren Platz, ebenso wie die Community Art Initiative der Gemeinde St. Petrus/ Marienkirche.

Frauen in Corona-Zeiten

Es sind vor allen die Frauen, die unsere Gesellschaft in der COVID-19 Krise am Leben halten, die aber verstärkt unten den wirtschaftlichen und sozialen Folgen leiden. Sie leisten deutlich mehr (un)bezahlte Care-Arbeit und arbeiten mehr als Männer in unsicheren oder schlecht bezahlten Berufen. Während des Lockdown arbeiteten deutlich mehr Mütter als Väter im Home-Office und betreuten gleichzeitig ihre Kinder. Traditionelle Geschlechterrollen werden schnell wieder aufgegriffen.

Die Ausstellung lenkt die Aufmerksamkeit auf bestehende Benachteiligungen von Frauen und Mädchen, die durch Krisen verstärkt werden. In Staaten, in denen die Bildung der Mädchen zweitrangig ist, gehören sie häufig zu den Schulabbrecherinnen. Damit sind sie Armut und einem erhöhten Risiko sexueller Ausbeutung, ungewollter Schwangerschaft sowie Zwangsheirat ausgesetzt. Doch Frauen sind nicht nur Opfer, sie werden auch aktiv: Weltweit gibt es Initiativen von Frauen, die sich für medizinische Fürsorge, soziale Unterstützung und gegen den „Corona-Rassismus“ engagieren.

Ein vergleichender Blick auf 1918 verdeutlicht die Belastungen und Auswirkungen der Spanischen Grippe Ende des Ersten Weltkriegs, die weitgehend verschwiegen wurde. Unter den Todesopfern waren viele schwangere Frauen.

2019

„Der Frauenpolitische Aufbruch 1900 – 1970“

Kernpunkte der Ausstellung:

Frauen in der Kaiserzeit 1900 – 1919

Historische Ausstellung der Kuratorin Bettina Bab.

In vier Räumen wurde der frauenpolitische Aufbruch von 1900 bis 1970 vorgestellt.

  • Frauenwahlrecht 1919 – 1945
  • NS-Zeit, Nachkriegszeitzeit 1945 – 1969
  • 1970 – Die neue Frauenbewegung
  • Feminismus

Es handelt sich um drei Bestandsaustellungen des Frauenmuseums. Im Vorjahr stellte das Museum das von der LVR unterstützte Jahresthema: 100 Jahre Frauenpolitischer Aufbruch ( vom Frauenwahlrecht zum Frauen Frauenmandat und von der Gleichberechtigung zur Selbstbestimmung) aus.

Im Jahr 2021 wird Teil vier der Ausstellung zusehen sein: Ein umfassendes Projekt zu den Lila Zeiten ab 1970.