VERA FUNK

Nachdem ich die Vorbereitungen und Aufbauarbeiten der Künstlerinnen von Athamé, insbesondere die Arbeit an ihren Skulpturen von der eingeladenen kanadischen Künstlerin Catherine Boisvenue, über die letzten Tage hinweg selbst mitbekommen hatte, war ich nun neugierig auf die Vernissage der Ausstellung mit dem Namen “FEmale Gaze” geworden. Zuvor wurden Wände angemalt und beklebt, Geräte besorgt, es wurde diskutiert und geplant. Jetzt, in fertigem Zustand, sind die unterschiedlichen Kunstwerke harmonisch über die vier gleich großen Räume verteilt. Von Videokunst über ausdrucksstarke Fotografie bis hin zu Audio-Werken ist die gesamte Bandbreite an Kunstformen vertreten. Die pinke Schrift am Eingang gibt der Ausstellung einen frischen Ton.

Zu Beginn greift Marianne Pitzen zum Mikrophon und eröffnet beherzt die Ausstellung für die anwesenden Künstlerinnen und Gäste. Dann gibt sie weiter an Corinna Heumann (sachkundige Bürgerin im Kulturausschuss, Bonn), die in ihrer Eröffnungsrede schwungvoll auf jedes der Werke einen kurzen, aber prägnanten Blick wirft. Ich höre zu und bewege mich währenddessen im Raum zu den jeweiligen Kunstwerken hin. Besonders angetan bin ich von der Audio-Aufnahme zum Kunstwerk von Anne Jahn über das Thema Wut. Ich setze mir die Kopfhörer auf und tauche ein in die Klänge, höre die Schreie im Hintergrund der Aufnahme. Dazu passen die Fotografien an der Wand, die Männer und Frauen im Wald zeigen, die ihren jeweils eigenen Ausdruck von Wut demonstrieren. Es ist ein ehrliches Werk, dass beeindruckt eben durch die offene Darstellung von Emotionen in Bild und Ton.

Aber auch die großen, organisch anmutenden Skulpturen von Catherine Boisvenue beeindrucken mich und berühren mich besonders, weil ich dieser Künstlerin zuvor in einem Interview etwas näher kommen durfte und bei deren Entstehung dabei sein konnte. Es sind orange-farbene Pappmascheefiguren, die in drei Teilen vor einer Videowand angeordnet sind. Das Video zeigt eine Bildfolge ähnlich wie aus einem Kaleidoskop; tanzende Formen, die sich bewegen und mit sich selbst verschmelzen.

 

Mittlerweile ist die Rede zu Ende, die fröhlichen Athamé-Künstlerinnen haben sich kurz für ein Foto zusammengefunden, und die Gäste verteilen sich in den Räumen. Gern geht man auch nach draußen zum selbstgebauten Dachgarten und lässt sich durch die dort angebotenen Getränke erfrischen. Die Stimmung ist allgemein sehr offen; so ein junges und mutiges Künstlerinnenkollektiv wird gerne unterstützt.

Ich lasse noch einmal meinen Blick durch die Räume schweifen, mir fällt erneut die Bandbreite der hier dargestellten Kunstwerke auf, die pinke Farbe an den Wänden, die Buchecke, in der man zum Stöbern eingeladen wird. Es ist meine erste Vernissage.

Ich gehe mit dem Eindruck, Athamé wirklich etwas kennengelernt zu haben. Jedes der einzelnen Kunstwerke bleibt mir im Gedächtnis.

Die Ausstellung ist noch bis zum 4. Juni 2022 zu sehen.